Sinterformteile
Was sind Sinterformteile?
Die Technologie des Sinterns ist eine der ältesten aber auch innovativsten und wirtschaftlichsten Zweige der Metallurgie. Die effektive Ausnutzung der Produktionsmaterialien ist die wesentliche Eigenschaft von Sinterteilen.
Sinterformteile, oder auch Sinterteile genannt, sind hochpräzise und hochfeste Komponenten, die mittels spezieller Verfahrenstechnik, der Sintertechnologie, hergestellt werden.
Sinterformteile Eigenschaften
Sinterteile sind ökologisch und effizient. Sie haben eine hohe Maßgenauigkeit und eine große Gestaltungsfreiheit. Der Sintervorgang erlaubt es, dass Sinterteile in wenigen Verfahrensschritten zu komplexen Formen und in den unterschiedlichsten Geometrien hergestellt werden.
Sinterformteile, so wie alle Produkte aus Sintermetall, haben eine sehr gute Formgebungsmöglichkeit und sind meist ohne Nacharbeit, wie z. B. Drehen, Fräsen, Bohren, einsetzbar. Sie zeichnen sich auch bei großen Stückzahlen durch eine hohe Folgegenauigkeit aus, auch bei komplexen Geometrien.
Verwendung von Sinterformteilen
Sinterformteile sind besonders im Automobilbau, bei der Herstellung von Haushaltgeräten und -maschinen, bei der Fertigung von mechanisch betätigten Büromaschinen und Druckereimaschinen zu finden. Sinterteile aus Stahl finden in zahlreichen Produkten Verwendung, z. B. als Zahnräder, Kettenräder, Lagerdeckel, Kupplungskörper, Scharniere, Muffen, Ritzel, usw.
Die Art der Verwendung von Sinterteilen hängt vom Werkstoff, von der Größe des Porenraumes, dem Pressdruck und der Sintertemperatur ab.
Hochporöse Sinterteile werden z. B. als Sinterfilter verwendet. Poröse Sinterteile, die mit Öl getränkt werden, werden als Gleitlager eingesetzt. Diese ölgetränkten, selbstschmierenden Sintermetallgleitlager haben besonders gute Gleiteigenschaften.
Vorteile von Sinterformteilen
Komplexe Formkörper ohne Zerspanung
Formkörper und Profile - Ketten, Nocken, Hebel, Riemenverzahnungen, Vielkeilwellen, usw. - können im Sinterverfahren mit der Verdichtungsvorrichtung ohne zusätzliche Bearbeitungs- und Behandlungsvorgänge hergestellt werden.
Sowohl bei der Metallpulvererzeugung als auch bei den Verdichtungs- und Sinterverfahren werden keine Rohstoffabfälle erzeugt. Sind zusätzliche Bearbeitungs- und Behandlungsvorgänge notwendig, werden diese, ausgehend von Sinterformen, die der Endabmessung sehr ähnlich sind, vorgenommen.
Fertigungsverfahren mit hohem Durchsatz und Flexibilität
Das Grundsinterverfahren basiert auf Bearbeitungen, die auf mechanischen bzw. hydraulischen Pressen hoher Kadenz ausgeführt werden, die mit Schnellwechselvorrichtungsanlagen ausgestattet sind. Der eigentliche Sintervorgang erfolgt in Hochleistungsdurchlauföfen. All dies ermöglicht die Anwendung des JIT-Verfahrens zur Herstellung von Serien in kurzen Durchlaufzeiten. Andererseits können große Schwankungen bei den Fertigungsmengen aufgenommen werden, ohne dass zusätzliche Investitionen anfallen. Das Kleinstfertigungslos liegt zwischen 1.000 und 10.000 Stücken, je nach Komplexität und Größe.
Bearbeitungs- und Behandlungsvorgänge
Die hohe Maßgenauigkeit macht Bearbeitungs- und Behandlungsvorgänge meist unnötig. Sind zusätzliche Bearbeitungs- und Behandlungsvorgänge notwendig, werden diese, ausgehend von Sinterformen, die der Endabmessung sehr ähnlich sind, vorgenommen.
Einbaufertige Produkte
In vielen Fällen können Sinterteile ohne zusätzliche Bearbeitungs- bzw. Behandlungsvorgänge direkt den Gerätemontagestraßen zugeführt werden. Auch wenn eventuell zusätzliche Nachbearbeitungen erforderlich sind, verfügen unsere Werke über die geeigneten Anlagen für deren Durchführung. Dadurch ist gewährleistet, dass auch in diesen Fällen ein montagefertiges Produkt geliefert werden kann.
Gute Oberflächenbeschaffenheit
Die Oberflächenrauheit bei gesinterten und kalibrierten Teilen entspricht den Werten die man bei Massivwerkstoffen nur durch Schleifen und nachträglichem Feindrehen erhält. Die im Vergleich zur bearbeiteten Oberfläche kaum bemerkbare Gipfelpräsenz auf der Sinterwerkstoffoberfläche erlaubt es, die Bearbeitungszeiten der Teile zu reduzieren.
Hohe Genauigkeit
Bei den Abmessungen, die rechtwinklig zur Verdichtungsrichtung verlaufen, werden ähnliche Toleranzen erreicht, wie sie üblicherweise bei der mechanischen Bearbeitung realisiert werden. In der Regel liegen diese im IT 9-Bereich, können aber durch ein nachträgliches kalibrieren bis zu IT 7 verbessert werden. Die Abmessungen, die parallel zu de Verdichtungsrichtung verlaufen, sind von de Vorrichtungs- und Pressenelastizität beeinflusst, wodurch das Genauigkeitsniveau bei diesen Werten zwischen IT 10 bis IT 13 variiert.
Verringerte Investitionskosten
Die Investitionen zur Herstellung von Sinterteilen beschränken sich auf Verdichtungsvorrichtungen und gegebenenfalls Kalibriervorrichtungen sowie die entsprechenden Anlagen aus Pressen und Öfen, der eigentlich sintertechnischen Ausrüstung.
Umweltschonung - Energieeinsparung
Bei der Fertigung von Sinterteilen werden weder Schadstoffe noch schädliche Gase bzw. Nebenprodukte in die Atmosphäre abgegeben. Andererseits liegt der Energieverbrauch für die Herstellung von Sinterstahlteilen um die 39 x 106 J/kg. Dies in Verbindung mit der Gewichtsreduzierung aufgrund der geringeren Sinterdichte sowie der Möglichkeit, leichtere Formen zu konstruieren, fährt zu einer beträchtlichen Energieeinsparung im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren.
Veredelung von Sinterformteilen
Wärmebehandlungen
- Härten
- Einsatzhärten
- Vergüten
- Ausscheidungshärten
- Nitrieren u. a.
spanende Bearbeitungen
- Bohren
- Drehen
- Fräsen
- Gewindeschneiden
- Schleifen u. a.
Verbindungstechniken
- Einpressen
- Kleben
- Schweißen u. a
Oberflächentechniken
- Galvanisieren
- Beschichten u.a.